"SILENUS" by SYNES ELISCHKA

Silenus ist eine Weiterführung der seit 2008 vorangetriebenen Auseinandersetzung mit beweglicher Bewegtbild-Projektion. Deren Wirrungen sind immer auch potenziell erhellend, eben an den Stellen (durchaus im Sinne von Stellen im Raum), wo Sehen in die Falle gerät.

„Ein Suchscheinwerfer schwenkt Gestrüpp auf einer Waldlichtung ab, erfasst einzelne Bäume. Im Vordergrund wirken sie massiv und bedrohlich, das Restlicht streift Äste anderer, weiter entfernter Bäume: kontinuierliche Bildtiefe tritt wider wilde Form. Der Verfolger (Scheinwerfer des flachen Bildausschnitts) wird aber selbst zum Verfolgten (Projektor im Ausstellungsraum). Dieser bespielt alle vier Wände, denn sobald der Lichtkegel die Fläche einer Wand verlässt, folgen weitere raumzeitliche Sprünge auf Waldszenen aus anderen Winkeln. In genau diesen Intervallen setzt sich scheinbar die Jagd auf ein Mädchen fort. Aber vielleicht bleibt uns eine ganze Welt verborgen, die vor dem grellen Lichtkegel flieht? Was bleibt, sind allein Nachbilder des Zusammenpralls von perspektivischem Fluchtpunkt  / linearer Zeit und vitaler Fluchtlinie / Äon. Dazwischen drehen wir uns im Kreis, geraten mitunter selbst ins Visier der Lichtquelle, ganz Falter geworden.“

Marie Bendl (Bauhaus-Universität, Weimar)